Dass es Österreichs Damen im Radsport drauf haben, das haben wir schon immer gewusst. Auch, dass das RAN als Einstiegsrennen auf lange Ultradistanzen prädestiniert ist wussten wir. Zwei Damen haben es nun einmal mehr bewiesen. In der 16-jährigen Geschichte des Race Around Austria p/b evileye eyewear gab es noch nie ein verblüffenderes Ergebnis: Denn die Damen dominierten auf den Lang-Distanzen. Über die 2.200 Kilometer lange Extrem-Strecke rund um Österreich war die dreifache RAN-Siegerin und Streckenrekordhaltern bei den Damen, Elena Roch, gleich um zwei Stunden schneller als der beste Mann – dem diesjährigen RAN-Sieger Sebastian Mayr. Und auch auf der 1500km langen Strecke zeigte mit der diesjährigen RAN-Siegerin Lilian Kuster eine Dame auf. Der rennentscheidende Faktor dürfte das Wetter gewesen sein.
Murenabänge am Arlberg, tropische Hitze, Starkregen, wie man ihn selten in Österreich erlebt. Das Wetter war die große unbekannte Konstante bei der 16. Auflage des Race Around Austrias, dem emotionalsten Radrennen Österreichs. Ab Montag starteten über 100 Starter:innen aus ganz Europa, um die verschiedensten Bewerbe zu absolvieren. Die Königsklasse bildet das RAA-Extreme, das im Uhrzeigersinn rund um Österreich über 2.200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter führt.
In einem spannenden Zweikampf über die gesamte 2200km lange Strecke hatte die in Tirol lebende Niederösterreicherin Elena Roch den längeren Atem. Für die Strecke benötigte sie 4 Tage 2 Stunden. Ihre Konkurrentin Tina Büttner (GER) benötigte 28min länger. „Es war so ein super cooles Erlebnis. Aber durch die Hitze änderten wir ständig die Schlafstrategie und zudem hatte ich ziemliche Sitzprobleme und mein Nacken schmerzt sehr“, so die RAN-Rekordhalterin Elena Roch.
Mit einer Zeit von 4 Tagen 3 Stunden 58 Minuten kam Sebastian Mayr, Sieger der 6. RAN-Auflage, gleich zwei Stunden hinter Roch ins Ziel, was vor allem dem Wetter geschuldet war. „Wir alle haben hier erlebt, was man sich beim Ultracycling nicht wünscht. Das Wetter hat uns alles abverlangt. Ich selbst kämpfte mich mit einem Shermens Neck, einer totalen Ermüdung im Nackenbereich, mit letzter Kraft ins Ziel; da fährt man wie besoffen auf dem Rad. Ich hatte so viele Phasen, wo ich ans Ende dachte. Doch das RAA ist so speziell mit der tollen Stimmung und den vielen Fans rund um Österreich. Das gab mir und meinem Team echt viel Kraft“, sagte der siegreiche Deutsche Sebastian Mayr. Er siegte vor dem Schweizer Marcel Gafner (4d 4h 27min). Dritter wurde der oberösterreichische Lokalmatador Stefan Neudeck aus Roßleithen im Traunviertel. Nach einer Fahrzeit von 4d 14h 15min war auch er gezeichnet.
Damensieg auch über RAA 1500
Während auf der 1500km langen Variante des Rennens kein Mann das Ziel erreichte, schaffte es mit der in Tulln lebenden Schweizerin Lilian Kuster nur eine Teilnehmer:in. Für die Distanz benötigte sie 3d 03h 36min. „Gerade die Starter des RAA 1500 erwischten die volle Härte der Wetterkapriolen. Chapeau, dass es Lilian geschafft hat“, sagt OK-Chef Michael Nußbaumer.
Meistertitel an Team Dreihans p/b Holz Resch
Während die Österreichischen Meisterschaften Solo beim RAN im Mai ausgetragen wurden, ging es beim RAA nun um den nationalen Titel im 4er-Team, welchen das Team Dreihans p/b Holz Resch mit einer Fahrzeit von 2d 9h 26min holte. Im Ziel wurden Christoph Löffler, Christoph Filz, Tobias Löffler und Stefan Paster von den zahlreichen Zuschauern am Hauptplatz von St. Georgen im Attergau gebührend empfangen! Die Mannschaft aus Oberösterreich siegte fast genau zwei Stunden vor dem Sport Streicher Racing Team, Dritte wurden die Mannen von Hemetsberger Dach @ Asphalt Tigers.
Österreich wird Ultracycling-Mekka
Im kommenden Jahr wird am 16./17. Mai im Rahmen des Race Around Niederösterreichs die Europameisterschaft auf der Ultradistanz ausgetragen. Zudem wird im Rahmen des Race Around Austrias in den Jahren 2025 und 2026 die Weltmeisterschaft stattfinden.Das hat die World UltraCycling Association (WUCA) kurz vor dem Start des RAA 2024 bekannt gegeben, Österreich ist mit seinen großen Erfolgen zahlreicher Top-Stars über mehrere Jahrzehnte hinweg erstmals EM- und WM-Ausrichter im Ultraradsport.